Warum ein Stein
nicht von selber singt
Wenn du einen blauen
Stein an dein Ohr hältst,
hörst du den uralten
Fluss,
dessen Herz er einst
war,
den heißen Wind, dem
er als Zunge diente,
und die Erde, die ihm
einen Feuermund versprach.
Ein gefleckter Stein stammt
aus dem Traum
eines galoppierenden
Appaloosa-Schecken.
Die Herde singt die
Lieder ihrer Graszeremonie
und die Traumsterne
fliegen von ihren Hufen auf
in den gesprenkelten
Himmel.
Ein schwarzer Stein
hat die Seele des Bären eingefangen
in seinem letzten
Schlaf. Sein Lied umkreist
den Stein, verleiht
ihm Illusion von Pelz.
Alle gelben Steine hüten
die Geheimnisse der Eulen.
Alle grünen Steine
sind der Atem von Pflanzen,
die nachts vor Freude
singen.
Ein roter faustgroßer
Stein ist die Liebe
zwischen Mann und
Frau,
der Einklang ihrer
Körper im Gras.
Ein grauer Stein ist
von Natur aus traurig.
Er ist ein Wort aus
der Sprache,
die den Toten gehört.
Behalte ihn. Eines
Tages wirst du ihn verstehen.
Anita Endrezze-Danielson
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